Bild-Sehschärfe beim Menschen

 

Mit der Sehschärfe wird die Fähigkeit des Auges beschrieben, Konturen und Muster in der Außenwelt als solche zu erkennen. Die Sehschärfe ist abhängig vom:

  • Auflösungsvermögen des Augapfels
  • der Abbildungsqualität auf der Netzhaut, die durch die optische Qualität der brechenden Medien des Auges – Hornhaut, Kammerwasser, Linse und Glaskörper – bestimmt wird
  • den optischen Eigenschaften des Objekts und seiner Umgebung (Kontrast, Farbe, Helligkeit)
  • der Form des Objekts. Netzhaut und das zentrale Nervensystem sind in der Lage, bestimmte Formen (horizontale und vertikale Geraden, rechte Winkel) höher aufzulösen, als es allein dem optischen Auflösungsvermögen des Augapfels entspricht. Dies ist Resultat der hochkomplexen bildverarbeitenden Prozesse im ZNS.

Zur Quantifizierung der Sehschärfe werden verschiedene Parameter herangezogen. Die Winkel-Sehschärfe (angulare Sehschärfe) ist das Auflösungsvermögen, bei dem zwei Objekte noch als getrennt wahrgenommen werden. Ein Auflösungsvermögen von 1′ entspricht einer Ortsauflösung von 1,5 mm bei 5 m Betrachtungsabstand.

Je kleiner die Winkel-Sehschärfe ist, desto besser ist die Sehschärfe. Die dimensionslose Eigenschaft Visus ist aus der Winkel-Sehschärfe abgeleitet. Sie wird definiert, indem die Bezugsgröße 1′ in Beziehung zur individuellen Winkel-Sehschärfe gesetzt wird. Je größer der Visus ist, desto besser ist die Sehschärfe.

Beispiel:

– wenn eine Person Punkte erst bei einem Winkelabstand von 2′ trennen kann, so hat sie einen Visus von 0,5 (1’/2′). Statt Winkelmaßen können auch Entfernungswerte zur Bestimmung des Visus benutzt werden.