Die Anteriore ischämische Optikusneuropathie (AION)

Die Anteriore ischämische Optikusneuropathie (umgspr. und nicht ganz präzise „Augeninfarkt“) ist der akute Verschluss einer den Sehnerv versorgenden Augenarterie im Zinn-Haller-Gefäßkranz, woraufhin die Durchblutung des Sehnervenkopfs unterbrochen wird. Dieses Krankheitsbild stellt eine Notfallsituation dar, da das betroffene Gewebe in kurzer Zeit abstirbt, was irreversible Funktionsausfälle zur Folge hat.
Der Sauerstoffmangel wegen der akut einsetzenden Minderdurchblutung des Sehnervenkopfes führt zu einer Schädigung der Nervenfasern. Dies führt typischerweise zu einer plötzlichen Sehverschlechterung des Betroffenen auf einem Auge. Beim Auftreten einer AION sollte möglichst schnell medizinische Hilfe aufgesucht werden, da die Schädigung bereits nach wenigen Stunden nicht mehr rückgängig zu machen ist.

Es wird zwischen AION mit entzündlicher Ursache und AION ohne entzündliche Ursache (nichtarteriitische AION, nAION) unterschieden.

Ursache einer AION ist meist eine Gefäßverstopfung (Embolie). Das Risiko einer Verstopfung von Blutgefäßen im Auge nimmt mit steigendem Alter zu. Eine weit verbreitete Ursache dafür ist die lebenslange Anhäufung von fettartigen Ablagerungen an der Innenseite der Gefäßwände (Arteriosklerose). Arteriosklerose kann auch zur Koronaren Herzkrankheit oder zu einem Schlaganfall führen. Andere Risikofaktoren für eine Blockade der Augengefäße sind Herzrhythmusprobleme, Bluthochdruck, Diabetes mellitus und Bluterkrankungen wie Sichelzellanämie und eine entzündliche Autoimmunblutgefäßerkrankung wie die Riesenzellarteriitis. In den meisten Fällen gibt es keine spezifische Behandlungsmethode für eine Verstopfung der Augenblutgefäße. Vorsorglich kann Ihnen Ihr Arzt, wenn Sie zu den Risikopatienten gehören, Tabletten mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure verordnen, wenn dies nicht das Risiko für andere Erkrankungen erhöht. Es kann auch sein, dass die Erkrankung, die Ihr Risiko erhöht, behandelbar ist. So kann beispielsweise eine unverzügliche Therapie der Riesenzellarteriitis mit Corticoiden möglicherweise den Sehverlust verhindern.
Seltener können eine Abnahme der Blutmenge oder Störungen der Blutgerinnung zu einer AION führen. Auch Entzündungen der Gefäße (Vaskulitis, z.B. eine Arteriitis temporalis), können eine AION auslösen und müssen speziell behandelt werden.