Unter Heterophorie (altgr. hetero ,verschieden‘ und phor ,das Getragenwerden‘) versteht man ein latentes, also nicht ständiges Schielen. Es wird deshalb als latent bezeichnet, weil es nur bei Unterbrechung des beidäugigen Sehens auftritt. In den meisten Fällen kann eine Heterophorie beschwerdefrei durch die motorische und sensorische Fusion, einen Mechanismus des Binokularsehens, ausgeglichen werden. Man bezeichnet dies auch als Normophorie. Bei etwa 70 % aller Menschen lässt sich eine Heterophorie nachweisen, weshalb es keine Erkrankung oder Fehlsichtigkeit ist.

Erst wenn es beim Ausgleich dieser Augenmuskeldisbalance zu Beschwerden wie bspw. Kopfschmerzen, Augenbrennen, Doppelbildern oder Verschwommmensehen kommt, erhält die Heterophorie einen gewissen Krankheitswert.