Das Trachom (gr. τράχωμα [trachoma], „Raues Auge“) ist eine durch Chlamydien verursachte bakterielle Entzündung des Auges, die mit dem kompletten Verlust der Sehfähigkeit des betroffenen Auges enden kann. Verantwortlich für die Infektion ist der Erreger Chlamydia trachomatis.

Das Trachom ist in den Industriestaaten der Erde sehr selten, tritt jedoch in tropischen (Entwicklungs-)Ländern mit unzureichenden hygienischen Verhältnissen häufig auf und ist dort die häufigste Augenerkrankung. Etwa 500 Millionen Menschen sind erkrankt, etwa sechs Millionen sind deswegen erblindet. In Deutschland spielt die Erkrankung durch touristische Aufenthalte in tropischen Ländern eine gewisse, wenn auch geringe Rolle. Die Infekltion kann durch gemeinsame Benutzung von Hygieneartikeln wie Waschlappen oder Handtücher oder durch Fliegen übertragen werden.

Krankheitsverlauf vom Trachom

Der Krankheitsverlauf gliedert sich in vier Hauptstadien, die typisch sind.

Erstes Stadium: Nach fünf bis zwölf Tagen Inkubationszeit (= Zeitraum zwischen Infektion und Krankheitsausbruch) treten die Symptome einer beidseitigen Konjunktivitis mit starkem Fremdkörpergefühl, tränenden Augen und Ausfluss von serösem Sekret aus dem Auge auf.

Zweites Stadium: Es zeigen sich an der Bindehaut des Oberlides gelbweißliche, wenig erhabene Lymphfollikel, die nicht mit Blutgefäßen versorgt sind. Durch diese Lymphfollikel ergibt sich eine Rauheit der Oberfläche der Bindehaut des Oberlides, woher auch die Bezeichnung Trachom stammt. In diesem Stadium führt der Entzündungsprozess dazu, dass das Oberlid anschwillt, schwerer wird und in der Folge über das Auge herabhängt (Ptosis trachomatosa). Daneben können Blutgefäße der Augenbindehaut in den oberen Rand der Hornhaut (die normalerweise keine eigenen Blutgefäße aufweist) einsprossen und einen sogenannten Pannus trachomatosus bilden.

Drittes Stadium: Hier verschmelzen die Lymphfollikel an der Bindehaut des Oberlides und platzen auf. An ihrer Stelle (auf der Innenseite des Oberlides) entsteht nun Narbengewebe.

Viertes Stadium: Die Narben an der Bindehaut des Oberlides ziehen sich zusammen. Durch die Gewebeverknappung werden die Lidränder des Oberlids mit ihren Wimpern nach innen zum Augapfel gezogen, ein sogenanntes Narbenentropium bildet sich aus. In der Folge scheuern bei jedem Lidschlag und jeder Augenbewegung die Lidränder und die Wimpern auf der Hornhaut des Auges (Trichiasis). Das stetige Scheuern führt zu chronischen Verletzungen der Hornhaut, die sich wiederum infizieren und unter Bildung von Narben abheilen. Je mehr Narben sich in der Hornhaut bilden, desto stärker ist deren Eintrübung und die Beeinträchtigung des Sehens. Ohne zielgerichtete antibiotische Therapie erblinden die Erkrankten.

Behandlung vom Trachom

Zur Behandlung der Infektion werden lokale oder systemische Antibiotika (geeignet sind intrazellulär wirkende Antibiotika wie Makrolide oder Tetracycline) eingesetzt. Ist durch eine fortgeschittene Erkrankung bereits eine Lidfehlstellung aufgetreten, so muss die Lage des Oberlids mittels einer Operation wieder normalisiert werden, insbesondere der fortgesetzte mechanische Kontakt der Wimpern mit der Hornhaut muss vordringlich abgestellt werden, um die unmittelbaren Beschwerden zu lindern und weitere Verletzungen zu vermeiden. Ist die Hornhaut bereits stark vernarbt und das Sehen deutlich eingeschränkt, kann eine keratoplastische Operation mit Ersatz der Hornhaut durchgeführt werden.