Als Schwachsichtigkeit wird die Sehschwäche eines oder (tritt seltener auf) beider Augen bezeichnet, die auf einer unzureichenden Entwicklung des Sehsystems während der frühen Kindheit beruht. Das Ergebnis ist eine Verminderung der Sehschärfe, die nicht oder zumindest nicht hinreichend durch organische Fehler erklärt werden kann, und die auch bei optimaler optischer Korrektur mit Hilfsmitteln wie Brille oder Kontaktlinsen fortbesteht. Eine unbehandelte Amblyopie, zum Beispiel als Ergebnis eines nicht diagnostizierten Mikrostrabismus, kann eine Sehschärfe von unter zwei Prozent (Visus <0,02 oder 1/50) auf dem betroffenen Auge zur Folge haben, was einer (einseitigen) Blindheit entspricht.
Neben der zentralen Sehschärfenverschlechterung treten häufig so genannte Kontureninteraktionen auf, die zu erheblichen Problemen beim Lesen von Text und dem Erkennen von Reihensehzeichen führen können. Weiterhin kann es zu Störungen des beidäugigen Sehens, insbesondere des räumlichen Sehens, kommen.
In der mitteleuropäischen Bevölkerung wird eine Amblyopiehäufigkeit von 5 bis 6 % angenommen. Die Amblyopie nur eines Auges wird häufig gar nicht bemerkt und stört subjektiv nur wenig, während eine Schwachsichtigkeit beider Augen als behandlungsbedürftige Behinderung empfunden wird.