Die Femtosekunden-Lentikelextraktion ermöglicht es, Fehlsichtigkeiten zu korrigieren, stellt aber auch einen operativen Eingriff an einem prinzipiell gesunden Organ dar. Im besten Fall ist der verbleibende refraktive Fehler kleiner als ±0,5 Dioptrien und der Patient kann ohne weitere Sehhilfen (Brille, Kontaktlinse) leben. Der unkorrigierte Visus, d. h. die Sehschärfe ohne Hilfsmittel, verbessert sich in der Regel dramatisch und erreicht idealerweise 1,0.
Die Korrektur der Fehlsichtigkeit erfolgt wie bei den älteren Excimerlaser-Verfahren PRK und LASIK durch Änderung der Hornhautkrümmung. Das seit 2006 angewandte Verfahren nutzt dazu einen Femtosekundenlaser, also einen Laser mit ultrakurzen Lichtpulsen, der mit einer Wellenlänge von 1043 nm im infraroten Bereich arbeitet. Mit Hilfe dieses Lasers wird innerhalb der Hornhaut ein linsenförmiges Stück Gewebe (der Lentikel) ausgeschnitten.
Der Schnitt mit einem solchen Laser erfolgt durch die Erzeugung und Aneinanderreihung winziger Kavitationsblasen im Gewebe. Diese Bläschen entstehen im Brennpunkt des Laserstrahles, da dort die nötige Energiedichte erreicht wird. Da der unfokussierte Laser vom Hornhautgewebe kaum absorbiert wird, können die Schnitte in beliebiger Tiefe der Hornhaut erzeugt werden. Die Form und Größe des so herausgeschnittenen, linsenförmigen Hornhautgewebes richtet sich nach den gleichen Parametern, die auch für die Behandlung mit dem Excimerlaser gelten.
Nach erfolgter Laserbehandlung wird der soeben erzeugte Lentikel aus der Hornhaut entfernt. Es gibt dabei zwei Behandlungsmethoden, die sich dadurch unterscheiden, wie das geschieht. Bei der ersten, FLEx (engl. Femtosecond Lenticle Extraction) genannten Methode, wird während der Laserbehandlung nicht nur das Lentikel, sondern gleichzeitig eine darüber liegende Lamelle (Flap) in die Hornhaut geschnitten. Dieser Flap wird dann geöffnet und das Lentikel entfernt. Nachdem der Lentikel entfernt wurde, wird der Flap repositioniert. Bei der zweiten, SmILE (engl. Small Incision Lenticle Extraction) genannten Methode schneidet der Laser keinen kompletten Flap, sondern nur einen kleinen, peripheren Einschnitt, durch den der Arzt das Lentikel entfernen kann. Nach dem Entfernen des Lentikels ist die Behandlung mit der Wundversorgung (Aufsetzen einer therapeutischen Kontaktlinse) abgeschlossen.