Mit Schielen oder Strabismus (altgr. στραβός [strabos] ,Schieler‘) wird eine Augenmuskelgleichgewichtsstörung bezeichnet, die sich in einer Fehlstellung beider Augen zueinander ausdrückt. Hierbei weicht die Richtung ihrer Gesichtslinien beim Betrachten (Fixation) eines Objektes zeitweise oder dauerhaft voneinander ab. Das Ausmaß und die Ausprägung dieser Fehlstellung kann, auch in Abhängigkeit von der Objektentfernung und Blickrichtung, sehr unterschiedlich sein. Es gibt Formen des Schielens, die in der Regel nicht krankhaft, sondern lediglich Ausdruck einer Normvariante sind und die physiologische Abweichung von einer Idealform darstellen.
Viele Schielformen sind jedoch eine ernsthafte Erkrankung mit schweren funktionellen Sehbehinderungen und gehen als solche weit über ein rein kosmetisches Problem hinaus. Sie können angeboren, durch einen Unfall erworben oder im Zuge anderer Erkrankungen (beispielsweise Albinismus oder Schlaganfall) entstanden sein. Frühkindlichen, angeborenen Schielformen ist gemein, dass ein möglichst früher und konsequenter Behandlungsbeginn eine entscheidende Voraussetzung für eine Verbesserung oder gar Heilung darstellt.
In Mitteleuropa sind etwa 6 % der Bevölkerung von einem krankhaften Schielen betroffen. Die Anlage zum Schielen ist vererblich.
Diagnostik und Therapie des Schielens sind in den augenheilkundlichen Spezialgebieten der Strabologie und Neuroophthalmologie angesiedelt.